Manchmal beobachte ich, wie Firmen einen Job ausschreiben:
Gesucht wird ein X, das folgende Aufgaben übernimmt: A, B, C. Sie brauchen als Qualifikationen dazu Q1, Q2 und Q3, idealerweise aus einem Hochschulstudium, und außerdem so und so viel Erfahrung im Job. Senden Sie bitte Ihre Bewerbung an Frau Müller von der Personalabteilung. Mit freundlichen Grüßen: Ihre Firma F, die beste auf dem Gebiet G.
Das hört sich nach einem Job an. Der Begriff „Job“ bedeutet: es hat einen voll informierten Architekten gegeben, der ihn entworfen und vor-verpackt hat, so dass ein neuer Mitarbeiter ihn nur noch annehmen und auspacken muss. Kiste drum, Etikett drauf, fertig. Auf diese Weise brauchen Mitarbeiter den größeren Zusammenhang nicht zu kennen – es ist wie eine vorgefertigte Lösung ohne das zugehörige Problem.
Hmmm… Wie wäre es, wenn eine Firma stattdessen den Kontext mitgeben würde? Die Ziele, die sie erreichen will, die Art von Intelligenz, die sie sucht, eine Beschreibung des Systems, in das jemand als neuer Mitarbeiter hineinkommen würde? Die Firma könnte versuchen, das wertvollste an den Menschen zu nutzen, das, was sie von anderen unterscheidet, das was sie einzigartig sein lässt. Wenn wir eine richtig gute Firma sein wollen, sollten wir fragen „Was können Sie uns bringen, um zu helfen?“ – und nicht sagen: „Hier ist der Job, tun Sie’s einfach!“.
Zum Schluss noch die Nachricht an die Führungskräfte unter Ihnen: Wenn Sie einen externen Berater oder Coach suchen, machen Sie es genauso. Geben Sie ihm/ihr den Kontext mit. Sagen Sie nicht „Wir suchen einen Scrum Coach ab 1. April für 5 Tage die Woche, können Sie das?“, sondern fragen Sie „Unsere Teams ersticken in Aufgaben und kriegen manchmal nichts fertig. Was können Sie tun, um uns zu helfen, uns zu fokussieren?“. Es könnte nämlich sein, dass Sie einen wirklich guten Coach erwischen, der Ihnen Vorschläge macht, über die Sie staunen werden und die sogar noch vor dem 1. April mit weniger als 5 Tagen pro Woche umgesetzt werden können.