Die Dokumentation von Softwarearchitekturen ist ein essenzieller Bestandteil des Softwareentwicklungsprozesses. Sie stellt sicher, dass Architekturen nicht nur entworfen und bewertet werden können. Die Dokumentation soll ja auch als Anleitung für die Entwicklung dienen. Eine gut strukturierte Dokumentation erleichtert die Zusammenarbeit im Team und bietet langfristigen Nutzen, insbesondere bei der Wartung und Weiterentwicklung von Software.
Doch wie geht man am besten vor? Hier ist ein erprobtes Rezept in sieben Schritten. (Danke an Stefan Zörner, von dem ich dies vor langer Zeit lernen durfte!).
1. Finde einen Kümmerer („Doctator“)
Jede Dokumentation benötigt jemanden, der sie federführend betreut. Der „Doctator“ ist die Person, die dafür sorgt, dass die Dokumentation erstellt und auf dem aktuellen Stand gehalten wird. Ohne eine solche Person gerät die Dokumentation schnell ins Stocken. Dieser Kümmerer muss nicht nur die Verantwortung tragen, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Architektur selbst mitbringen.
2. Zielgruppen identifizieren
Eine Architektur kann von verschiedenen Zielgruppen genutzt werden: Entwickler, Projektmanager oder Tester. Jede dieser Gruppen hat unterschiedliche Informationsbedürfnisse. Entwickler benötigen detaillierte technische Beschreibungen, während Projektmanager eher an einem Überblick über das Gesamtsystem interessiert sind. Es ist entscheidend, die Dokumentation auf die jeweiligen Zielgruppen zuzuschneiden, um die Relevanz sicherzustellen.
3. Inhalte festlegen
Welche Informationen müssen dokumentiert werden? Dazu gehören beispielsweise ein Abriss der Qualitätsanforderungen, die Bausteine des Systems und deren Schnittstellen, oder Querschnittskonzepte für Persistenz, Security und Fehlerbehandlung. Wichtig ist hier, sich auf die wesentlichen Aspekte zu fokussieren, die für die Zielgruppen von Bedeutung sind. Eine überladene Dokumentation ist genauso problematisch wie eine lückenhafte.
4. Medien festlegen
Nicht alle Inhalte eignen sich für eine reine Textdokumentation. Für komplexe Zusammenhänge können Diagramme, Videos, oder Audios hilfreicher sein (oder wie wäre es z.B. mit einem KI-Chatbot, der die Architektur erklärt?). Die Auswahl der richtigen Medien hängt von der Art der Architektur und den Präferenzen der Zielgruppen ab. Diagramme können komplizierte Strukturen verdeutlichen, wenn sie mit Text und Tabellen geeignet angereichert werden.
5. Erstellung der Dokumentation im Team planen
Dokumentation ist nicht die Aufgabe einer einzigen Person, sondern eines Teams. Alle, die an der Architektur mitarbeiten, sollten zur Dokumentation beitragen. Planen Sie daher gemeinsam, wie die Arbeit aufgeteilt wird, jeder sollte geben was er hat. Rollen und Zuständigkeiten müssen klar definiert werden, um sicherzustellen, dass alle Aspekte abgedeckt sind und der Prozess effizient abläuft.
6. Schreiben, zeichnen, ablegen und kompilieren
Nun geht es an die eigentliche Erstellung der Dokumentation: Texte schreiben, Diagramme zeichnen und alle Inhalte an einem zentralen Ort ablegen. Dabei ist es wichtig, regelmäßig zu kompilieren – das heißt, die verschiedenen Dokumentationsbausteine am besten automatisiert zusammenzuführen. Dies hilft, eine konsistente und durchgängige Dokumentation zu gewährleisten.
7. Kommunizieren und Feedback einholen
Die Dokumentation ist kein statisches Konstrukt. Sie sollte regelmäßig überprüft und an neue Entwicklungen angepasst werden. Kommunizieren Sie die Dokumentation im Team und holen Sie Feedback ein, um sicherzustellen, dass sie weiterhin relevant und aktuell bleibt. Ein iterativer Ansatz verbessert nicht nur die Qualität der Dokumentation, sondern stärkt auch die Zusammenarbeit im Team.
Die Schritte 1 bis 5 führt man eher zu Beginn oder in größeren Abständen durch, während 6 und 7 in die normalen Entwicklungsiterationen hinein gehören.
Mit diesem strukturierten Ansatz ist es möglich, eine effiziente und zielgerichtete Softwarearchitekturdokumentation zu erstellen. Sie bietet den nötigen Überblick und Detailgrad, um die Architektur zu verstehen und erfolgreich umzusetzen.
Wenn Sie genau wissen wollen, wie man sich die Erstellung von Architekturdokumentation leichter machen kann, kommen Sie doch am besten in meine ADOC-Schulung!