Liebe Leser*innen,
Es war Ende März 2020. Ich musste zu Hause bleiben wegen dieser seltsamen, nur einige Nanometer großen Objekte (oder soll ich sagen: Lebewesen?), die zu der Zeit die ganze Welt beschäftigten. Das war eine gute Gelegenheit, mal aufzuräumen und den Kopf für Neues freizubekommen.
Da fiel mir mein sträflich vernachlässigtes Blog auf. Zwischen 2015 und 2018 hatte ich buchstäblich nichts geschrieben. In 2019 ganze zwei Artikel. Außerdem hatte die Site Ladezeiten von mehreren Sekunden. Insgesamt sehr unbefriedigend.
Das konnte nicht so bleiben! Ich beschloss, wieder mehr zu schreiben und mein Blog außerdem zu renovieren, so dass es schnell und schön wurde – so würde das Schreiben auch wieder mehr Spaß machen. Dazu mehr in einem separaten Artikel.
Fokusverschiebung
Doch was war eigentlich los? Mein Fokus hatte sich verschoben, thematisch von Lean/Kanban und Agile immer mehr hin zu Softwarearchitektur und Domain-Driven Design. Lag es daran, dass Agile so sehr Mainstream wurde und ich es fast schon für ausdiskutiert hielt? Oder vielleicht an der Microservices-Mode in den letzten Jahren, die DDD und Architekturen wieder populär und notwendig gemacht hat? Ich weiß es nicht.
Auch veränderte sich meine Tätigkeit immer mehr von Beratung zu Training. Ich fand heraus, dass mir Trainings extrem viel Freude machten und gleichzeitig stark nachgefragt wurden. Herz, was begehrst Du eigentlich mehr? Also blieb ich dabei und habe es nicht bereut.
Gleichzeitig habe ich wieder viel mehr programmiert. Ich finde das wichtig, denn ich möchte kein reiner Methodenberater sein, der keine Ahnung mehr hat von realem, ausführbarem Code. Die Auseinandersetzung mit dem Code ist eine Auseinandersetzung mit mir selbst. Die Maschine tut das, was ich sage – nicht das, was ich meine. Codieren hilft mir, mich klarer ausdrücken zu lernen, sonst tut die Maschine halt etwas ganz Eigenes.
Aus der Ferne arbeiten
Meine Trainings gebe ich momentan via Internet, mit Kamera, Mikrofon, virtuellem Flipchart, virtuellen Post-Its und so weiter. Auch hier wieder: starke Nachfrage, weil zur Zeit alle von daheim aus arbeiten und nicht reisen dürfen. Ich habe das Gefühl, remote-Arbeit wird aber auch dann erhalten bleiben, wenn sich die Nanometer-Objekte längst wieder verflüchtigt haben werden.
Auch kann ich mir sehr gut vorstellen, dass Beratung aus der Ferne gut funktionieren wird. Mal eben schnell ein/zwei Stunden zu einem weit entfernten Team "hinzuzukommen" und dort zu helfen, zum Beispiel
- mit Code Reviews,
- mit einem Event "Storming" (gar so stürmisch wird es remote wohl nicht werden),
- zu unterstützen beim Modellieren von Domänen,
- beim Aufstellen von fachlichen und technischen Architekturen,
- oder beim Aufteilen der Arbeit auf mehrere Teams durch strategisches Design.
Die Technik dafür ist da, Sie können diese Stunden ab jetzt buchen.
Mehr schreiben: Das SaaS-Devlog
Wie bringe ich jetzt Training, Coding und Blogging zusammen? Diese Woche hatte ich eine naheliegende Idee: ein Devlog. Ich werde alle Dinge, die ich in meinen Trainings unterrichte (also Domain-Driven Design und Softwarearchitektur) selbst anwenden, in einem eigenen SaaS-Produkt. Das Produkt wird eine Cloud-basierte Webanwendung – Sie werden sie im Internet finden und selbst benutzen können. Über die Entwicklung dieses SaaS werde ich dann in Tagebuchform berichten.
Das Thema: ein SaaS für professionelle Trainer, die Schulungen geben (so bin ich mein erster eigener Kunde, bevor der Rush der anderen Kunden losgeht). Über die Entwicklung dieses SaaS werde ich in meinem Blog und Newsletter regelmäßig berichten, zum Beispiel...
- welche Funktionen es hat
- welche Qualitätsmerkmale
- welche Architekturansätze diese Qualitäten sicherstellen
- Domänensprache und Domänenmodell
- Businessprozesse
- Technologiestack
- Deployment und Supporterfahrungen
Wow, Sie sehen schon, die Themen werden mir auf keinen Fall ausgehen!
Wöchentliches Tagebuch
Ich nehme mir aktuell vor, jede Woche etwas herauszubringen. Das Devlog wird eine Art Tagebuch dessen, was mit dem SaaS passiert. Einige Themen werden sicherlich mehr Erläuterung brauchen als in ein Tagebuch hineingehört. Dazu erstelle ich dann jeweils eigene Seiten und verweise vom Devlog aus darauf.
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Beste Grüße,
Matthias Bohlen
P.S.: Falls Sie früher schon Abonnent von mbohlen.de waren, erhalten Sie diesen Artikel hier bereits als Newsletter. Ich hoffe, Sie hatten Freude beim Lesen!
Fotos
Vielen Dank an die Fotografin Danielle MacInnes und den Fotografen Alejandro Escamilla.