Startup bei der Arbeit

Kürzlich fragte man mich:

Wie viel Architektur-Doku ist für ein Start-Up angemessen, das (noch) nicht beliebig viel Geld hat?

Start-ups arbeiten unter starken Kostenrestriktionen. Das Produkt, das ein Start-Up macht, kann noch kommerziell fehlschlagen. Dokumentation ist teuer und beschäftigt die Leute. Deshalb sollte sie nicht zu früh angegangen werden (und natürlich auch nicht zu spät). Ja, was denn nun?

Stationen auf dem Start-Up-Weg

Ich habe zunächst eine Gegenfrage gestellt:

Wie weit ist denn dieses Start-Up schon gekommen auf seiner Reise? In welchem dieser 5 Stadien befindet es sich:

  1. Empathie: Sie haben ein Marktbedürfnis gefunden, das nur unzureichend abgedeckt ist und wollen etwas dafür tun. Sie haben aber noch kein Produkt und noch keine User. Bis jetzt.
  2. Traktion im Markt: Sie haben herausgefunden, wie sie den Bedarf so mit einer Lösung abdecken können, dass Kunden die Lösung akzeptieren und dafür bezahlen werden. Noch kein Produkt, aber ein Prototyp mit Bestätigung realer Interessenten.
  3. Viralität: Sie haben das richtige Produkt mit Features und Funktionalität gebaut, das User anzieht und erfolgreich bindet.
  4. Umsatz: Die User bezahlen freudig für das Produkt. Die User und die Features fördern das Wachstum der Firma.
  5. Skalierung: Sie haben ein nachhaltiges, skalierendes Geschäft, mit guten Margen, in einem gesunden Markumfeld.

Architektur auf der Serviette

In den Stadien 1 und 2 muss ein Start-Up einfach schnell sein, in einem Zyklus aus etwas bauen, User-Verhalten messen, daraus lernen, Produkt verbessern und wieder von vorn. Da würde ausführliche Architekturdokumentation nur Waste bedeuten, denn sie ist noch durch nichts gerechtfertigt. Das System kann ebensogut noch fehlschlagen.

Da reicht die „Architektur auf einer Serviette“, also ein paar Diagramme im Wiki und ein Haufen von automatisierten Unit-, Integrations- und Akzeptanztests.

Erste wirkliche Doku

Sobald das Start-Up aber eine frühe Stufe von Stadium 3 erreicht, lohnt es sich, wenigstens folgendes zu erstellen:

  • zwei Kontextdiagramme (eins fachlich, eins technisch)
  • eine Bausteinsicht mit einer hierarchischen Zerlegung der Bausteine des Systems
  • eine Laufzeitsicht mit einer Sammlung von dynamischen Diagrammen, die die wichtigsten Use Cases im System zeigen, und das Hochfahren und Herunterfahren des Systems.
  • eine Verteilungssicht, die zeigt, welche Art von Bausteinen auf welche Art von Maschinen kommt und wie diese Maschinen miteinander verschaltet sind

Vollausbau der Doku

Wenn Stadium 3 in vollem Gange ist (und danach natürlich, in den Stadien 4 und 5) empfehle ich eine voll ausgebaute Architekturdokumentation, mit allem was dazu gehört.

Sie können mich als Coach dazu holen, dann kommen Sie schneller zu einer wartbaren Dokumentstruktur und sparen Zeit und Geld. Viel Erfolg!